Altstraßenkolloquium am 26. & 27. April 2024 in Neustadt bei Coburg

Thema ist die „Verkehrswegeforschung zwischen Archäologie, Geografie und Sprachwissenschaft“. Die Tagung findet in Kooperation mit dem Geschichtsverein Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) statt und wird durch die Thüringer Staatskanzlei unterstützt.

Nach vier erfolgreichen Kolloquien zur Altwege- und Altstraßenforschung in Meiningen 2012, Schmalkalden 2017, Nordhausen 2019 und Saalfeld 2022 findet nun das fünfte Kolloquium statt. Die Initiatoren sind damit auf den Vorschlag von Thomas Schwämmlein hin ins ehemals thüringische, nunmehr seit gut 100 Jahren bayrische Grenzgebiet, nach Neustadt bei Coburg gegangen, wo vorzügliche Unterstützung durch das Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) und örtliche Kräfte gefunden wurde. Das dort ebenso vorhandene Interesse findet seinen Ausdruck in den Themen einiger Vorträge.

Die diesjährige Thematik schließt gut an diejenige des Kolloquiums in Saalfeld 2022 an. Das regional Verbindende beiderseits des Thüringer Schiefergebirges ist lange Zeit der vielgerühmte und in der Regionalliteratur mehrfach behandelte Sattelpass gewesen, jener früh gefundene Übergang des Mittelgebirgszuges in der Süd-Nord-Richtung, der von beiden Seiten die heranführenden breiten Altwegkorridore fächerförmig bündelte. Das wird 2024 für den Coburg-Sonneberger Raum zu thematisieren sein.

Jene alte Süd-Nord-Verbindung vom Donauraum/Oberpfalz nach Mitteldeutschland hat in unserer Zeit keinen Ausdruck gefunden in der konsequenten Linienführung einer Chaussee des 19. Jahrhunderts – die annähernd vergleichbare Bundesstraße 85 windet sich durch die in das Schiefergebirge eingetieften Täler von Saale, Loquitz und Haßlach – wohl aber in der allerdings 40 km ostwärts im 20. Jahrhundert angelegten Autobahn A 9. Diese wiederum symbolisiert eher frühe prähistorische Fernwege über das Fichtelgebirge und östliche Schiefergebirge, wie der Archäologe Klaus Simon aufzeigen konnte. Dafür kommt unweit des Tagungsortes aber der bronzezeitlich besiedelte Muppberg (516 m) in das Blickfeld, dem am Nordrand des Gebirges die Hünen- oder Hunnenkuppe über dem Schwarzatal mit ihrer urnenfelderbronzezeitlichen Befestigung oder auch der Singer Berg bei Stadtilm entsprechen könnten, wenn man an eine Überschreitung in dieser Zeit und deren Sicherungspunkte denkt. Prähistorische Übergangsmöglichkeiten des Mittelgebirges sollten künftig wieder mehr Beachtung finden, wie der Pass von Oberhof gezeigt hat.

Der Sattelpass mit seiner späten Blütezeit als stark frequentierte Kupferstraße Eisleben – Nürnberg ist vor allem als spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Handelsweg wie auch als Heerstraße in Erscheinung getreten. Allerdings muss mit einer Kenntnis und Nutzung dieses Passes bereits zu karolingisch-ottonischer Zeit gerechnet werden, etwa für eine Verbindung Saalfeld – Bamberg – Regensburg, wie Pierre Fütterer 2016 angedeutet hat. Es gibt zu beiden Seiten des Schiefergebirges eine reiche Altwege-Landschaft, deren Netz oder Einzeltrassen sich für den süddeutschen Raum das diesjährige Kolloquium widmen möchte.

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