"Projekte des Heimatbund Thüringen e.V."
von Dr. Burkhardt Kolbmüller
Zum InhaltsverzeichnisLiebe Leserinnen und Leser,
wie Sie wissen, ist der Heimatbund auf vielfältige Weise aktiv – mit Tagungen, Publikationen, dem Netzwerk der Kreisheimatpfleger; viele von Ihnen haben in den zurückliegenden 30 Jahren auf die eine oder andere Weise daran partizipiert. Darüber hinaus versuchen wir, mit konkreten Projekten, oft gemeinsam mit weiteren Partnern, Dinge vor Ort zu bewegen und unser Heimatverständnis praktisch sichtbar zu machen. Aktuell sind das vor allem drei Vorhaben: die Ausbildung zertifizierter Natur- und Landschaftsführer*innen (gemeinsam mit dem Thüringer Umweltministerium und dem Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz), ein Projekt im Rahmen des Programms »Jugend erinnert« (gemeinsam mit dem Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) und die Erforschung, Dokumentation und Digitalisierung historischer Flurnamen (gemeinsam mit der Friedrich-Schiller Universität Jena und der FH Erfurt). Die beiden letzteren Projekte stellen wir Ihnen im vorliegenden Heft näher vor.
Seit nunmehr gut einem Jahr beschäftigt sich das Projekt »Verstehen, Vernetzen, Verwurzeln – die post-sozialistische Erinnerungslandschaft in Südthüringen« mit speziellen Aspekten der DDR-Geschichte und deren Nachwirkungen. Gefördert durch das Bundesprogramm »Jugend erinnert« zielt das Vorhaben darauf ab, außerschulische Bildungsformate für junge Menschen zu entwickeln, in denen diese sich mit der DDR und deren Spuren im Heute auseinandersetzen. Mittlerweile konnten eine Reihe von Museen, Heimatstuben und Archiven für die Idee gewonnen werden, ein regionales Netzwerk miteinander eng kooperierender Lern- und Bildungsorte zu bilden. Damit erhält die politisch-historische Bildung im ländlich geprägten Raum Südthüringens einen langfristig wirkenden Anschub und macht Regionalgeschichte auch für Jugendliche, junge Menschen und Junggebliebene wieder interessant. Einen Einblick in die Aktivitäten der zurückliegenden Monate finden Sie in dieser Ausgabe, ergänzt durch die Vorstellung von zwei weiteren Thüringer Projekten im Rahmen des Programms »Jugend erinnert«.
Mit der Erforschung und Dokumentation historischer Flurnamen beschäftigt sich der Heimatbund bereits seit mehr als 20 Jahren, stets in engem Kontakt mit der FSU Jena. Unser (auch bundesweit beachteter) Ansatz ist dabei die Einbindung von inzwischen etwa 300 ehrenamtlichen Flurnamensammler*innen und deren Unterstützung durch fachliche Expertise. Dank der Weiterfinanzierung durch die Thüringer Staatskanzlei hat dafür in diesem Jahr ein neuer Projektabschnitt begonnen. Neben der Veranstaltung von Tagungen, Weiterbildungen und Erfahrungsaustauschen werden Interessierte in Thüringen und darüber hinaus regelmäßig (u.a. über Instagram und Facebook) zu aktuellen Entwicklungen, Veranstaltungen und Publikationen informiert und mit Hintergrundwissen zu interessanten Flurnamen versorgt. Seit August 2022 gibt es monatlich stattfindende Flurnamensprechstunden (online), die einen Raum für alle flurnamenbezogenen Fragen und einen spannenden Austausch eröffnen. Zudem freuen wir uns, dass inzwischen auch wieder Veranstaltungen vor Ort in verschiedenen Thüringer Regionen stattfinden können.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre – lassen Sie sich nicht nur informieren, sondern vielleicht auch inspirieren, an der einen oder anderen Projektaktivität aktiv teilzuhaben!
